Nachgefragt bei Dirk Schiffler:
Wie bereitet der TTVB die Saison 2020/21 vor?
Was niemand noch vor Monaten vermuten konnte, ist nun eingetreten. Die Corona-Pandemie kam schnell und scheint sehr lange zu dauern. Die Hoffnungen der Menschen von einer zur nächsten Pressekonferenz der Bundeskanzlerin und der Regierungschefs der Länder auf gravierende Rücknahmen von Einschränkungen des öffentlichen Lebens wurden bisher immer wieder enttäuscht. Zu groß ist die sicher berechtigte Angst vor einer zweiten oder dritten Welle der Pandemie.
Während Freiluftsportarten davon teilweise profitieren können, warten „Hallensportler“ wie wir Tischtennisspieler bisher vergeblich auf das „Go“ für das Spiel mit dem kleinen weißen Ball. Andererseits steht aber die neue Saison vor der Tür. Wie aber wird sie in diesen unsicheren Zeiten vorbereitet? Auf was sollte geachtet werden bzw. worauf sollten sich die Verantwortlichen einstellen? Fragen über Fragen. Günter Nostitz bat den Vizepräsidenten Sport des TTVB, Dirk Schiffler, auf einige von Ihnen aus heutiger Sicht (17.05.2020) zu antworten.
Hallo Dirk, zunächst hoffe ich, dass Du gesund (geblieben) bist und auch persönlich nicht allzu große persönliche Einschnitte in Deinem Berufsleben in Kauf nehmen musstest?
Danke der Nachfrage, Günter. Mir geht es gut und als Software-Entwickler ist es ja egal, ob ich in der Firma bin oder Heimarbeit mache. Programmieren kann man überall und Arbeit haben wir genug.
Auch, wenn der TT-Sport zurzeit ruht, steht ja jetzt die Vorbereitung der nächsten Saison als Hauptaufgabe des Sportausschusses an. Bleiben denn die bisherigen Termine für die Meldungen der Vereine bestehen und welche sind das?
Wie auf der TTVB-Homepage im Zusammenhang mit dem Saisonabbruch 2019/20 am 01.04.20 berichtet (und es war kein Aprilscherz), wird an den Vorgaben und Terminen der WO zur Planung der Spielzeit 2020/21 festgehalten, d.h. das erste Meldefenster ist vom 01.06.-10.06.20 für die Vereinsmeldung und anschließend kommt vom 20.06.-01.07.20 das Meldefenster für die Termin- und Mannschaftsmeldungen.
Eines der größten Probleme für die Vorbereitung der Saison durch unsere Vereine besteht ja durch die wochenlange Kontaktsperre. Eine Planung der Saison wurde und wird dadurch doch sehr erschwert. Was würdest Du unseren Vereinen daher raten?
Da die Kontaktsperre bzw. die Abstandsregeln sicherlich noch eine ganze Zeit bestehen bleiben, wird eine Vorstands- und Vereinsversammlung nicht normal ablaufen können/werden. Mit entsprechender Vorbereitung sollte aber auch ein Austausch der wichtigsten Informationen per E-Mail organisiert werden können. Die gesetzliche Grundlage dafür, dass dies in den Vereinen so ablaufen darf, wurde ja im April geschaffen. Wenn dann bspw. der Vereinsvorstand alle Rückmeldungen der Vereinsmitglieder zu den unterschiedlichsten Themen sammelt, sichtet und zusammenfasst, dann ist es in dieser einmaligen und besonderen Situation ja vielleicht denkbar, dass sich nur ein kleinerer Personenkreis (z.B. Vorstand und Mannschaftskapitäne) in einer Telefon- oder Videokonferenz zusammenfinden und die notwendigen Entscheidungen herbeiführen kann. Aber auch ein Treffen in der Sporthalle, wo von der jeweils zulässigen Personenzahl die Abstandsregeln ja besser eingehalten werden können als in einer Gaststätte, wäre denkbar. Aber dafür muss natürlich wieder der Hallenträger mitspielen. Es ist nicht einfach. Aber ich bin zuversichtlich, dass jeder Verein die für ihn am ehesten machbare Variante finden wird, ob Treffen, Konferenz oder nur telefonische Absprache.
Im Nachwuchsbereich ist die Vereinsmeldung in diesem Jahr besonders schwierig. Wie sollen die Vereine damit umgehen, dass sie ihre TT-Eleven kaum sehen – das auch in Anbetracht der Tatsache, dass ein späterer Rückzug eine Ordnungsgebühr nach sich ziehen würde?
Die Vereine sollten unbedingt all ihre aus jetziger Sicht machbaren und gewünschten Nachwuchsmannschaften melden, damit eine vernünftige Saisonplanung erfolgen kann. Das durch die Corona-bedingte Auszeit jetzt keiner trainieren kann, führt hoffentlich nicht dazu, dass die Kinder nach den Sommerferien das Interesse am TT-Sport verloren haben und nicht mehr in die Vereine zurückkehren. Sollte dies in einem Verein trotzdem vorkommen und er schweren Herzens eine Nachwuchsmannschaft wieder zurückziehen muss, wird dafür in der Saison 2020/21 keine Ordnungsgebühr verhängt.
Mitte Juni sollen ja die Tagungen der Landesbereichsausschüsse (Ost, Süd, West) stattfinden. Ist das denn überhaupt möglich und, wenn nicht, wie wird der TTVB darauf reagieren?
Auch die LBA-Sitzungen werden sicherlich nicht wie gewohnt ablaufen. Da aber im Kern lediglich die Staffeleinteilungen besprochen und festgelegt werden müssen, bin ich auch hier zuversichtlich, dass mit der entsprechenden Vorbereitung konkrete und vernünftige Entscheidungen herbeigeführt werden können.
Was aber, wenn viele der (Kontakt-)Einschränkungen noch bis zum Saisonbeginn bestehen bleiben? Wie will man darauf reagieren, dass zum Beispiel die Gesundheitsämter und Kommunen im Land Brandenburg unterschiedliche Regelungen treffen und eine gemeinsame Lösung dadurch ver- bzw. behindern? Was ist denkbar, um dann die Saison zu retten?
Da ich ein grundsätzlich positiv denkender Mensch bin, hoffe ich, dass es nicht zu solchen Situationen kommen wird, denn bis September ist ja noch ein bisschen Zeit. Aber natürlich weiß keiner, wie sich die Lage bis dahin entwickeln wird. Spekulieren möchte ich nicht. Sollte das beschriebene Szenario aber wirklich eintreten, dann werden wir da sicherlich auch eine Lösung finden.
Vielen Dank für das Interview, Dirk, und bleib vor allem gesund!