Eigentlich war es nichts Besonderes, als vor Weihnachten dieses Päckchen mit der Post kam. War es doch eines von vielen in der Vorweihnachtszeit, das mich auf diesem Wege erreichte. Aber dennoch war es zumindest für mich ein besonderes Päckchen. Kam damit doch etwas bei mir an, auf das meine Kollegen Mathias Kohlschmidt, Uwe Beyer, Johanes Gohlke und ich sehr, sehr lange Stunde hingearbeitet und so manchen Schweißtropfen vergossen hatten – nämlich das 1. Exemplar der TTVB – Chronik.
Vorsichtig öffnete ich das sorgfältig verschnürte Päckchen. Dann strahlte mich der rote Umschlag des A-Buches mit der Aufschrift „Chronik 30 Jahre und dem TTVB-Logo in einem Ehrenkranz“ förmlich an. Ich war wie gebannt, war es doch das erste Buch, das ich in meinem Leben selbst mit geschrieben hatte. Vielleicht machte mich deshalb meine Frau darauf aufmerksam, dass ich selbst strahlte wie selten zuvor.
Zugegeben, es machte mich stolz wie Bolle die Erstausgabe unserer Chronik als Erster in den Händen halten zu dürfen.
Unweigerlich musste ich 10 Jahre zurück denken, als wir uns im Vorstand da-rauf einigten, zum 25. Verbandsjubiläum eine Chronik herauszugeben. Damals wollte sich vor allem Stephan Uhlig redaktionell dieser Aufgabe widmen, aber einerseits erkrankte der Calauer schwer und verstarb 2020 leider viel zu früh. Andererseits fehlte ihm auch die tatkräftige Unterstützung seitens weiterer Sportfreunde, weil die, die dafür in Frage kamen, durch ihre Arbeitsbelastungen kaum Zeit dafür hatten. So wurde das „Projekt“ erst einmal auf unbestimmte Zeit nach hinten geschoben.
Was es brauchte, war zum einen ein neuer Impuls und zudem die Gelegenheit ihn aufzugreifen. Gegeben wurde dieser Impuls von Mathias Kohlschmidt. Dabei war der Webmaster des TTVB darauf aus, zunächst eine Online-Chronik zu erarbeiten, die dann gleichzeitig die Basis für die TTVB-Chronik als Buch sein sollte.
Die Idee fanden damals alle im Präsidium und im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit unseres Verbandes sehr gut. Bald schon sollte auch die letzte Frage für eine erfolgreiche Umsetzung der Idee beantwortet werden: Woher sollen die daran Beteiligten die Zeit für ihre Mitarbeit nehmen?
Die Antwort auf diese Frage brachte uns ausgerechnet jener Virus, der seit März 2020 das Leben aller Menschen auf der Welt, wie auch das der Sportler mehr und mehr negativ beeinflusst hat. Ausgerechnet dieser Virus sorgte nun dafür, dass die TTVB-Autoren nun endlich die Zeit finden sollten, sich ernsthaft und ausführlich mit dem 1. Nachschlagewerk des TTVB zu befassen.
Genau diese Zeit brauchten Mathias Kohlschmidt, Uwe Beyer, Johannes Gohlke und der Verfasser dieser Zeilen auch, wie die folgenden Monate zeigen sollten.
Nimmt man sich heute diese 68seitige Chronik zur Hand,, auf deren Rückseite der TTVB-Adler Eddy stolz den TTVB-Wimpel präsentiert, glaubt man nicht, wie viele unzählige Stunden Recherchen in ihr stecken.
Daher erwies sich die von Mathias geplante Umsetzung der Chronik binnen 6 Wochen bis Weihnachten 2020 schnell als illusorisch. Aber ein bisschen Druck und Ehrgeiz brauchte so ein umfangreiches Projekt schon, damit es auch zeit-nah fertig wird. Zeitnah bedeutete in diesem Fall innerhalb eines Jahres. Auch das, stellte sich heraus, war eine sehr sportliche Zielstellung.
Wie diese Zielstellung durch das Autorenteam verwirklicht werden konnte und auf was sie sich im Einzelnen konzentriert haben, möchte ich jetzt erläutern, wenn ich mit Ihnen gemeinsam, liebe Leser, in der neuen TTVB-Chronik blättere. Dann schlagen wir die Chronik einmal auf:
Gleich auf dem vorderen Einband innen wird die Rolle von Mathias Kohlschmidt als Verantwortlichen für das Layout & Satz deutlich. Dabei skizziert er hier einerseits jenen TTVB-Spieler mit den meisten Landesmeistertiteln, Thomas Englert. Andererseits benennt er die Redakteure Uwe Beyer, Günter Nostitz und Johannes Gohlke, der auch für die Fotos zuständig war.
Nach der Inhaltsübersicht finden wir Grußwort vom ehemaligen DTTB-Präsidenten Michael Geiger, vom Präsidenten des LSB Brandenburg Wolfgang Neubert und vom ehemaligen TTVB-Präsidenten Michael Berkner. Sie alle ordnen unseren Verband ein in die Reihe ihrer Mitgliedsverbände, würdigen unsere Entwicklung und Bedeutung seit der Gründung sowohl sportlich als auch organisatorischen und verweisen auf die stets gute Zusammenarbeit.
Danach führen die Autoren der Chronik den Leser in die Vergangenheit, geben einen historischen Rückblick und schauen auf die Gründung unseres Verbandes zurück. Das folgende Kapitel ist ein beredtes Zeugnis dafür, dass es sich bei unserer Chronik um ein Produkt handelt, dass sich bewusst sowohl im Online-Format auf dem Handy als auch im Buchformat wiederfinden sollte. Gemeint ist der sogenannte Zeitstrahl. Mit ihm werden besondere Höhepunkte der Verbandsentwicklung von 1990 bis 2020 kurz in Bild und Wort dargestellt. Wie ich fin-de, auf durchaus gelungene Art und Weise.
Was folgt sind, wie nicht anders in solch einem Nachschlagewerk zu erwarten, Statistiken. Ganz gleich ob, Einzel-, Doppelmeister, Verbandsranglistensieger oder Mannschaftsmeister bei den Damen und Herren, ob Medaillengewinner bei den Norddeutschen Einzelmeisterschaften des Nachwuchses, ob Teilnehmer und Medaillengewinner bei den Deutschen Meisterschaften des Nachwuchses oder Platzierungen beim wichtigsten nationalen Nachwuchswettkampf, den Deutsch-landpokal-Wettbewerben, hier ist ebenso alles genau festgehalten, wie auf den folgenden Seiten die Sieger der mini-Landesfinals und die Gewinner-Vereine des Eberhard-Sielmann-Wanderpokals seit 2004 oder die TTVB-Trainer des Jahres seit 2013.
Danach erhält der Leser einen Einblick in ausgewählte Gebiete der Verbandsarbeit, erfährt alles über das Schiedsrichterwesen oder die Lehrarbeit oder wird dorthin mitgenommen, wo die Fäden des TTVB zusammenlaufen: in die TTVB-Geschäftsstelle.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Geprägt wurde diese aber auch und vor allem durch Vereine und Sportler. Die wichtigsten von ihnen dürfen natürlich auch in der TTVB-Chronik nicht fehlen. Stellvertretend für viele werden der ESV Prenzlau, der TTC Finow Eberswalde, der TTV Einheit Potsdam und der TSV Stahnsdorf kurz vorgestellt. Diana Flach (ESV Prenzlau), Siegfried Lemke (TTC Finow Eberswalde) und Laura Matzke (ESV Prenzlau) dürfen dabei ebenso nicht fehlen wie Serienmeister Thomas Englert (Finow/Stahnsdorf), Julia Kasbaum (ESV Prenzlau) oder Jobst Lückel (MTV Wünsdorf). Junge Sportler wie Alexander Grothe (SG Geltow) oder Chiara Baltus (TTC Finow Eberswalde) arbeiten derzeit daran, vielleicht auch einmal ein eigenes Kapitel in der nächsten Auflage der TTVB-Chronik zu erhalten.
Bevor am Ende der 30er Chronik des TTVB Ehrenpräsidenten und –Mitglieder, mit der Ehrenplakette des TTVB ausgezeichnete Sportfreundinnen und Sportfreunde bildlich dargestellt sowie alle bisher vom TTVB ausgezeichneten Sportfreunde namentlich benannt werden, stehen aber noch einmal einige Funktionäre und Aktive stellvertretend für viele völlig zu Recht im Mittelpunkt, die das Verbandsleben des TTVB ganz entscheidend mitgeprägt haben. In Interviews geben so der TTVB-Vizepräsident Dirk Schiffler, der erfolgreichste Sportler des TTVB Siegfried Lemke, einer der professionellsten Organisatoren Hans-Joachim Mehlis und Landestrainer Uwe Beyer interessante Einblicke in ihre ganz spezielle, erfolgreiche 30jährige Entwicklung.
Sicherlich wird mein (erstes) Strahlen vergehen, je länger es die TTVB-Chronik gibt, je öfter sie als Beigabe zu einer Ehrung von mir oder anderen an verdiente Sportler und Funktionäre unseres Verbandes überreicht wird.
Was aber definitiv bleiben wird, ist der Stolz auf das von der Brandenburger TT-Familie und damit auch von mir in 30 Jahren Erreichte. Wir haben es ganz bestimmt nicht leicht gehabt. Aber die Hingabe mit der so viele tischtennis-begeisterte Menschen dafür gesorgt haben, dass sich unser Verband dennoch organisatorisch, strukturelle und auch sportlich so gut entwickelt hat, macht auch mich stolz und lässt mich die knapp 3 verbleibenden Jahre meiner beruflichen und immer auch ehrenamtlichen Tätigkeit im TTVB mit einer gewissen inneren Ruhe und Gewissheit angehen, dass diese Arbeit auch erfolgreich fortgeführt wird.
Die vorliegende Chronik, und das ist auch ihr großer Vorteil, braucht dann nämlich einfach nur fortgeschrieben werden. Das Autoren-Team wird dann vielleicht ein anderes sein, die Anzahl der Seiten wird mit Sicherheit größer. Was aber bleiben wird, ist die Liebe zu unserem TT-Sport, die sich auf jeder einzelnen alten und neuen Textzeile zeigen und dann wieder Augen zum Strahlen bringen wird.